Da isse – so war der Betreff meiner E-Mail, mit der ich am 8. März das neue Moped in der Familie vorgestellt habe. Ganz unspektakulär ging vorher die Übergabe vonstatten, der Herr Schremb in der Firma Senger gab mir eine prima Einweisung in die umfangreichen Einstellungen und die Tiefen des Connectivity Displays, die angelieferten Koffer einer Advantage waren umkodiert und montiert.
Dank Keyless-Ride brauchte ich noch nicht einmal den Schlüssel zu stecken und es konnte schon Richtung Heimat gehen. Autobahn über Mainz wollte ich nicht nehmen, durch die Stadt hatte ich auch keinen Bock, also über Trebur Richtung Geinsheim.
Wie anders war das, als ich 1997 meine Harley in Tucson übernommen hatte: an einem Donnerstagmorgen kam John Wilhoit, der Vorbesitzer, von Phoenix nach Tucson und hatte die FLHS auf dem Hänger. Dann der Anruf daheim auf der Bank und der Swift-Geldtransfer wurde auf den Weg gebracht, so etwas hatte ich noch nie gemacht. Ich war furchtbar aufgeregt, aber wir gingen dann doch in Ruhe frühstücken und als wir damit fertig waren, war auch schon das Geld auf dem Konto von John. Mit den Worten: „now you got what every man wants“ hat er mir dann das Motorrad übergeben. Nachdem ich die Harley dann in Amerika zugelassen hatte (eine eigene Geschichte) bin ich dann, ich war mit meiner Arbeit in Tucson fertig, in einem Ritt von dort nach San Francisco wo ich mich mit Tweety und Maria verabredet hatte. Da folgte dann eine Tour entlang des Pazifiks und durch Kalifornien, die ich nie vergesse. Aber auch das ist eine eigene Geschichte.
Nichts von der damaligen Aufregung jetzt hier, ich konnte in der Nacht vorher ruhig schlafen und als dann der ganze formelle Kram erledigt war habe ich mich einfach drauf gesetzt und bin losgefahren. Keine winkenden Passanten, nichts. Die haben sich höchstens gefragt, wer bei dem bescheidenen Wetter so bekloppt ist, mit dem Motorrad zu fahren. Na ich…
Den Schaltassistenten ausprobiert, funktioniert und ich denke, ich kann mich tatsächlich da dran gewöhnen.
Schwieriger wird das mit den ganzen Knöpfen und Schaltern, aber dazu werde ich noch einen separaten Text schreiben, das passt hier nicht hin.
Das Bild habe ich dann an der Fähre Kornsand gemacht, heute ein beliebter Treffpunkt von Zweiradfahrern, am 21. März 1945 war hier allerdings der Schauplatz des ungeheuren Verbrechens: Die amerikanischen Panzer waren schon über Oppenheim sichtbar als Angehörige der Wehrmacht bzw. NSDAP, 5 Männer und eine Frau, alle 6 Antifaschisten, ermordeten. Details und weitere Links dazu findet ihr in dem Wikipedia-Artikel zu dem Kornsandverbrechen.
Die Motorradfahrer sind noch im Winterschlaf und so ist heute an dem Treffpunkt nichts los.
Auf den paar verbleibenden Kilometern von der Fährstelle in Oppenheim bis heim bin ich dann tatsächlich noch ordentlich in den Regen gekommen und habe das ganze Moped gleich mal eingesaut. Bei dem Wetter hatte ich auch keine Lust mehr, eine größere Tour zu fahren, da hätte ich wohl besser noch einen Tag mit der Abholung gewartet.
Aber dazu war ich dann doch zu ungeduldig.
Achso: ob alle meine Mopeds Namen haben, hat Peter H. mich auf Facebook mal gefragt: ja, haben sie, alles Mädchennamen . Die Farbe der GS nennt sich Iced Chocolate, daher habe ich sie Josephine getauft…