Offroad-Training in Bauschheim

Junge, Junge, da habe ich mir ja ganz schön etwas vorgenommen, mit meinem Plan einen Blog zu meinen Mopederlebnissen zu betreiben. In dem Bericht hier geht es um ein Offroad-Training in Bauschheim, organisiert vom ADAC. Das Ganze war schon am 11. April und heute ist bereits der 30, morgen geht schon der Mai los und ich habe noch keine Zeile zu dem Event geschrieben, jetzt aber los!

Aufmerksam auf das Training bin ich über irgend einen Beitrag in einem Forum geworden, den finde ich aber leider nicht mehr. Zumindest habe ich beim surfen einen Verweis auf das Fun & Safety Adventure Training des ADAC in Bauschheim gefunden. Nach den Erfahrungen mit dem Einsteiger-Training auf dem Hockenheim-Ring letztes Jahr war gleich mein Interesse geweckt und am 19. Januar habe ich dann das Training am 11. April gebucht.

Ich konnte es kaum abwarten und endlich war der 11. da, ein Donnerstag. Um 6:00 hat der Wecker geklingelt, nach meinen Erfahrungen mit dem Weg zur Arbeit in Kelsterbach wollte ich früh genug auf, um pünktlich in Bauschheim zu sein. Ganz unerwartet ging es ganz entspannt über die Autobahnbrücke Richtung Hessen, das kenne ich ganz, ganz anders. Das Gelände des MSC Bauschheim war schnell gefunden und die Mitstreiter trudelten dann auch schon ein. Der Tag versprach sonnig zu werden, trotzdem war es frisch, das war schon mal prima.

Die Anzahl der Teilnehmer ist auf 10 begrenzt, so war die Vorstellung von jedem schnell erledigt, es gab alles, vom Wiedereinsteiger über Kringelfahrer, Tourer bis zum Rookie. Der wollte tatsächlich den Tag in der Jogginghose bestreiten, wurde aber von unserem Instruktor Robert mit vernünftiger Schutzkleidung versehen, das war auch gut so. Was es alles gibt …

Robert Fischer, der ADAC Trainer, ist Franke und war genauso sympathisch wie die anderen Franken, die ich so weit kenne. Kurze Vorbereitung auf das, was uns erwartet und schon gehen wir rüber zu den Mopeds. Die werden von Honda gestellt und es gibt schon die erste Riesenüberraschung: Die meisten der Africa Twins sind mit dem automatischen DCT Getriebe ausgestattet.

Beim Auto bin ich ja Fan, aber bei einem Motorrad? Meine GS hat ja den Schaltassistenten, aber komplette Automatik? Was soll ich sagen, wir setzen uns auf die Mopeds, ich greife einmal ins Leere da es keinen Kupplungshebel gibt und von da an schon war die Kupplung vergessen. An dem Tag habe ich mich noch einige Mal darüber gewundert, wie gut das DCT Getriebe arbeitet.

Über Schotter fahren wir zum Vereinsheim und auf dem losen Untergrund frage ich mich, ob ich mir mit der freiwilligen Teilnahme an dem Training wirklich einen Gefallen getan habe. Ziemlich unsicher eiere ich in der Gruppe mit.

Dann die ersten Übungen, Bremsen auf Schotter, mit und ohne ABS. Ohne ABS heißt in dem Fall das Hinterrad-ABS ist abgeschaltet und am Vorderrad ist es reduziert. Das ganze dann im Stehen, dieser Fahrstil hat sich mir vorher noch nie erschlossen, aber hier macht er dann tatsächlich Sinn. Was man so alles lernen kann.

So lerne ich auch, dass ich beim Gas geben im Stehen kaum noch mit der rechten Hand an die Bremse komme. Also mal aktiv das Gewicht verlagern und auch das bekomme ich in den Griff. Es fängt an richtig Spaß zu machen.

Nach etlichen Bremsmanövern fahren wir paarweise 8en um gesetzte Hütchen, dabei muss man sich selbst, die Strecke und den Partner im Blick haben. Wir werden sicherer und die Kupplung vermisse ich schon lange gar nicht mehr. Wo die fehlt und es zu schnell geht, kann man sich mit der Hinterradbremse helfen.

Schon war Mittag und für die ausgehungerte Mannschaft gab es reichlich einen prima Gulasch mit Spätzle, die Nachspeise konnte von niemand so richtig eingeordnet werden, fand aber Anklang. Irgendwas Gries-Pudding-was-weiss-ich-artiges, lecker.

Im Dreck gespielt…

Nach der Pause ging es dann raus auf die Strecke, die war praxisgerecht rutschig und matschig und voller Spurrillen. In so einem Matschstück hat es mich dann auf die Seite gelegt, ich war zu sehr mit dem Zustand des Wegs direkt vor dem Vorderrad beschäftigt. Robert bringt es auf den Punkt: „Guckst Du Scheiße fährst Du Scheiße!” Allerdings musste ich mich im Anschluss schon zusammenreißen und den Blick wirklich auf die zu fahrende Linie zu bringen, wenn ich das aber mache bollert die Honda da einfach durch. Liegt wohl weniger an meinem Fahrkönnen, das korrekte Gravel Steup des Fahrwerks nach den Instruktionen war sicher sehr hilfreich.

Im Weiteren üben wir steile An- und Abstiege, Anfahren am Berg, Zurückrollen, das ganze Programm. Zwischendrin ist immer mal Zeit einen Schluck zu trinken, das Training macht Durst, die ganze Stimmung ist konzentriert, aber entspannt.

Zum Schluss geht es dann über die Strecke, am Schluss habe ich das Gefühl ich suche mir tatsächlich meine eigene Linie. Das hätte morgens noch gar nicht geklappt. Ein paar Runden und ich muss eine Pause machen (der Muskelkater kommt erst am Samstag, aber da heftig 😉 ). Robert hat erzählt, dass er auch als Guide bei Southern Cross Australia aktiv ist, auf der Seite findet man unter Touranforderungen folgende Beschreibung eines Offroad erfahrenen Fahrers: Auf sogenannten „Wellblechpisten“ (Schotterpisten mit Querrillen) muss er in der Lage sein über lange Distanzen (ca.50 km) mit Minimum 80 km/h fahren zu können.

Mannomann, davon bin ich noch weit, weit weg. Nachdem wir die Strecke ausgiebig auf eigene Faust erkunden konnten, ist auch schon Schluss, der Tag ist wie im Flug vergangen.

Fazit: Das hat sich richtig gelohnt, ich habe in kurzer Zeit sehr viel gelernt und dabei einen Riesenspaß gehabt. So etwas mache ich sicher wieder und ich kann das jedem empfehlen. Ein ganzer Tag im Dreck spielen und die Endorphine rauslassen, Klasse!