[2019-06-22] Malcesine nach San Miniato

Das Frühstück fällt heute einfach aus, es sind noch Hasenschmieren von der Fahrt nach Eisenberg übrig. Schmecken aber noch frisch, sind ja auch mit Liebe gemacht. Statt Kaffee heute mal einen Saft.

Der Blick aus dem Fenster macht mich aber mal wieder nicht froh, auf die Gefahr zu langweilen hier der Clip…

Als ich dann losfahre hat das sich schon etwas beruhigt, im Ort tanke ich nochmal und wie ich die Fahrt dann richtig antrete tröpfelt es nur noch ein wenig. Die Uferstraße Richtung Süden ist jetzt wenig befahren, das ist angenehm, ich werde nicht vom Spritzwasser eingesaut und komme gut voran. Auf den ersten 15 Kilometern geht es schon über 1100 m hoch, damit habe ich nicht gerechnet, es war eine gute Idee, auf der Vespa anzureisen.

Auf dem folgenden Track könnt ihr sehen, wieStraßen es in Sommavilla Richtung Monte Castelle geht. Auf kleinsten Straßen und Gassen geht es da steil hoch, am Anfang bin ich gar nicht begeistert, aber der Regen hat ja schon nachgelassen und langsam trocknen die Straßen.

Hinter Bussolengo bin ich dann in der Ebene und es folgt eine lange Durststrecke bis die Route wieder anfängt Spaß zu machen. Irgendwann sind dann plötzlich aber wirklich alle Fahrtrichtungen für Zweiräder gesperrt. Das ist wohl den riesigen Rissen in der Straße geschuldet, ich habe ja fast Angst, dass die Reifen komplett darin verschwinden und die GTS hat schon die großen mit 12″. Ich habe keine Karten mit, zurückwill ich nicht und auf dem Handy nach einer erlaubten Strecke suchen macht keinen Spaß. Augen zu (ich mache sie zum Fahren aber wieder auf), Luft anhalten (irgendwann atme ich aber doch wieder) und durch. Ist gut gegangen.

Apropos Durststrecke: es ist gut heiß, ich halte an einer Tanke der Schnellstraße und bezahle für eine Flasche Wasser und einen Kaffee sagenhafte 2 Euro! Solche Preise sollte es hier mal geben…

Nachdem ich die Poebene gequert habe tauchen irgendwann am Horizont die ersten Hügel auf, denen nähere ich mich langsam. Hinter Bersagliera muss ich anhalten und das folgende Bild machen, das hat mir so gut gefallen, ist fast schon Kitsch.

Hinter Bersagliera, kitschig, aber mir gefällt’s

Es geht den Hügel hinauf nach Savigno, in einer Rechtskurve, es geht von der SP27 auf die Via San Prospero, nehme ich im Augenwinkel die Veranda einer Trattoria wahr. Unter dem Dach sind einige Tische besetzt, das sieht gemütlich aus. Eigentlich war ich schon vorbeigerauscht, aber ich drehe und fahre zurück.

Das war eine sehr gute Idee!

In der Trattoria Garofani Lina serviert man mir eine erstklassige Portion hausgemachter Pasta, zum reinlegen. Leider muss ich dazu ein Wasser nehmen, das wird, wenn auch ein wenig konsterniert, akzeptiert. Ich lasse mich im Anschluss noch zu einem Limonensorbet überreden, das war ebenso großartig wie die Pasta und der auf das Sorbet folgende Espresso. Alles richtig gemacht, den Laden kann ich wirklich empfehlen.

Frische Pasta in der Trattoria Garofani Lina

Es geht weiter, Dank der Streckenführung macht das jetzt, nach der Ödnis in der Ebene, auch wieder Freude, so kann es weiter gehen. In Bortoloani haben sie dann einen Verkehrskreisel mit einer vielversprechenden Plastik geschmückt. Wenn die halten, was sie versprechen, bin ich hier richtig.

Vielversprechende Plastik in Bortolani

Es geht weiter Richtung Pistoia, hinter Silla ist die Hauptroute gesperrt, es geht abenteuerlich, aber sehr schön, über die SP24. Vor mir fährt ein offenes 911er-Cabrio. Das wird, genauso wie ich, von einem plötzlichen heftigen Regen überrascht. Ich mache mir aus dem Schutt nichts, ist ja warm genug und die Abwechslung ist willkommen. Ob der Porschefahrer das auch so gesehen hat weiss ich nicht…

Von Pistoia ist es nicht mehr weit bis San Miniato, ich suche die Aggritura und finde sie nicht. Die von Google ausgespuckte Adresse ist falsch…

Ich rufe an und Lothar, der schon da ist, schickt mir die Koordinaten, so finde ich dann doch noch zum Ziel. Die Roller sind ausgeladen und wir hocken im Garten und erholen uns von der Fahrt. Ich bin platt, aber glücklich.

Am Abend ist die Bande wieder komplett, zum Abendessen werden wir mit einem Bistecca alla fiorentina verwöhnt. Das ist eindeutig nur was für Carnivoren…