[2019-06-23] Pausentag in San Miniato

Heute mache ich mal eine Fahrpause, die gestrige Tour hat mich, so schön wie sie auch war, doch etwas geschafft. Nach dem Frühstück schaue ich mich erst einmal auf dem Gelände der Agritura um, bis auf Mike schwingen sich die anderen auf die Roller und nutzen den Tag für eine Erkundung der Toskana rund um San Miniato.

Seit meinem ersten Besuch in einer Agritura, das war vor ein paar Jahren im Piemont, bin ich ein begeisterter Anhänger dieser Art der Unterkünfte. Das Angebot ist vergleichbar mit unseren “Ferien auf dem Bauernhof” und bisher bin ich damit noch nie eingegangen. Die Gastgeber sind alle superfreundlich und was die bisher auf den Tisch gezaubert haben brauchte sich aber auch hinter gar nichts zu verstecken. In der Regel sind es regionale oder sogar selbst erzeugte Gerichte, das gestrige Bistecca alla fiorentina hat auch schon wieder die Messlatte ganz weit hoch gesteckt.

Mehr Informationen zu dem touristischen Angebot findet ihr auf den Seiten der 2001 gegründeten agriturismo.it.

Mir ist es viel zu heiss und so mache ich es mir im Schatten eines Sonnenschirms am Swimmingpool gemütlich. Immer wenn es mir dann zu warm wird ein Sprung ins erfrischende Wasser, schon ist es wieder OK. Was ein wenig stört ist das knattern der Enduromaschinen von einer nahegelegenen Offroad-Rennstrecke, hier wird für eine bevorstehende Meisterschaft trainiert.

Irgendwann wird mir das am Pool dann doch zu langweilig, ich bin aber neugierig, was da auf der Rennstrecke vor sich geht. Also mache ich mich den Berg runter und schaue mir das Geschehen auf der Piste an. Circa 15 Fahrer sind am trainieren und drehen ihre Runden. Mir ist es schon beim zuschauen zu warm, wie muss das denen erst auf dem Maschinen gehen? Auch wenn die meisten ihr Gefährt perfekt beherrschen, das sieht nach einer kraftraubenden Betätigung aus.

Bodenkontakt wird überbewertet
Luftikus

Unermüdlich ziehen die Athleten ihre Kreise, es macht einfach Laune als Zuschauer dabei zu sein. Besser noch als auf den Fotos könnt ihr das auf diesem Video erleben:

Something in the Air

Das hat richtig Spass gemacht und die Zeit vergeht wie im Flug. Leider ist der Kiosk an der Strecke geschlossen, ich habe Durst und mache mich wieder Richtung Agritura und einem kühlen Bier.

Im Reiseführer schmöckernd warte ich auf die Bande. Dabei lerne ich, dass der nahe Ort bis 1945 San Miniato al Tedesco (dem Deutschen) hiess. Schon Kaiser Barbarossa liess von hier aus die Finanzverwaltung der Toskana operieren. Die markante Silouette des Ortes ist weithin sichtbar. Den Turm von Friedrich dem II. (Torre di Federico II) haben deutsche Soldaten noch kurz vor Ende des 2. Weltkrieges zerstört, der stand seit ca. 1218 da. Ob da das “al Tedesco” weggefallen ist? Wundern würde es mich nicht.

Morgen werden wir uns den Ort mal anschauen.