Heute geht es nach Pontedera, hier ist der nächste Rollerverleih zu finden. Mike nehme ich als Sozius mit, es geht gemütlich über die Landstrasse durch die Hügel der Toskana. Das macht schon richtig Spass, Italienfeeling pur halt. Auf der Strasse ist wenig Betrieb, die kleinen Ortschaften lassen wir in aller Ruhe an uns vorbei ziehen, erst in Pontedera etwas mehr Betrieb und den Eindruck einer grösseren Statdt.
Hier erst mal an die nächste Tanke an der Strecke, wie so oft in Italien ist die Station verwaist, nur noch Automaten und die verfügbaren Karten passen natürlich nicht. Also Scheine gefüttert und aufpassen, nicht zuviel zu bezahlen, die Dinger geben kein Wechselgeld raus. Das ist echt lästig, hat aber funktionert. Weiter zu Multirent Toskana, an einem Kreisel mit moderner Kunst geht es nach links in die Via Pisana, hier ist der Laden beheimatet. Der erste EIndruck ist nicht besonders vertrauenerweckend: ein paar angestaubte Roller stehen in der kleinen Halle und alle sehen nach Mietfahrzeug aus.
Es dauert aber nicht lange und Mike hat sich für eine doch schöne rote Vespa. Die hat zwar auch ein paar Kampfspuren, ist aber im grossen und ganzen, bis auf einen wackelnden Rückspiegel, in Ordnung. Der Spiegel wird fixiert so gut es geht, da hat ein Spezialist schon mal bei einer vorigen Aktion das Gewinde doll gedreht…
Die erst Fahrt geht nur um die Ecke an den Busbahnhof von Pontedera, wir brauchen Flüssigkühlung gegen die Hitze. Die Ecke von Pontedera nicht wirklich sehenswert, das gilt aber für deutsche Busbahnhöfe wohl meistens auch.
Das Piaggio Museum in Pontedera schenken wir uns heute, da geht es am Donnerstag mit der ganzen Bande hin.
Auf dem Rückweg Richtung San Miniato nehmen wir an einem verwirrenden Abzweig die falsche Abfahrt und landen auf der SS67. Hier haben Philipp, Lothar und Mike mit ihren 125ern nichts zu suchen, auf italienischen Schnellstrassen sind mindestens 150ccm gefordert. Aber jetzt sind wir schon drauf, es ist kein Spass da von den LKWs überholt zu werden. Es sind Gott sei Dank nur wenige unschöne Kilometer bis wir die Ausfahrt nach San Miniato erreichen.
In einem kleinen Restaurant mit einem atemberaubenden Ausblick gibt es eine Portion Pasta. Die passen zu dem Ausblick, also Pasta können sie…
San Miniato, schon Kaiser Friedrich Barbarossa hat die Stadt zum verwalten der kaiserlichen Finanzen auserkoren, hat einen so grossen Bezug zu Deutschland, so dass die Stadt bis 1945 San Miniato al Tedesco („dem Deutschen“) hiess. Die Beziehung bekam allerdings einen Knacks, deutsche Soldaten haben 1944, kurz vor Ende des Krieges, den Turm Friedrichs II., den einzigen Rest der Kaiserburg von 1218, gesprengt. Heute ist der Turm wieder weithin sichtbar und prägt die Silhouette der Stadt, er wurde 1958 wieder aufgebaut.
Von San Miniato ist es dann nicht weit bis zu unserer Agritura, es geht in den Pool und am Abend werden wir wieder von der Hausherrin mit italienischen Köstlichkeiten verwöhnt.
Woran ich mich allerdings nicht gewöhnen kann: es kühlt auch nachts nicht wirklich ab, erst gegen 3Uhr in der Frühe gibt es so etwas wie einen frischen Luftzug. Das ist nicht meins, aber daheim soll es auch heiss sein…