[2019-05-31] Auxerre nach Nancy

Ich habe es nicht geglaubt, aber es geht noch schlimmer: die Kaffeekanne beim Frühstück war einzigartig! Ich kenne patinierte Teekannen, aber Kaffeekannen? Leider habe ich vergessen davon ein Foto zu machen, aber um das nachzuholen fahre ich sicher nicht mehr hin. Nun gut, in 4 Wochen nur 2 Mal mit der Unterkunft reingefallen, das ist denke ich ein sehr guter Schnitt.

Als ich das Moped packe habe ich fast einen Anfall, so ein Wetter habe ich mir die ganze Zeit gewünscht. Auf Facebook schreibe ich zu dem Foto: Wenn ich nicht so froh wäre, wäre ich stinkwütend…

Sonnenschein
Wenn ich nicht so froh wäre, wäre ich stinkwütend…

Es geht nach Nancy, Franz war neulich mit seinem Wohnmobil da gelandet, sein Post auf Facebook hat die Stadt dann wieder auf meinen Radar gebracht.

Schon als ich in den Weinbergen des Chablis bin ist meine Verärgerung über das Hotel verraucht, die Sonne kann ich eh genießen. Ich halte auf einen Cafe, habe Zeit.

Dann mache ich aber einen Fehler: ich komme durch Tonnere, irgendwas klingelt bei mir. Nicht heftig genug, ich halte nicht an. Am Abend fällt der Groschen: in dem Ort ist der Fosse Dionne, eine eingefaßte Karstquelle und steht auf meiner Liste mit zu besuchenden Lokationen. Verpaßt, dann muß ich halt einfach nochmal hin.

Der Hotelparkplatz ist belegt, mit 3 weiteren Motorradfahrern parke ich auf dem Bürgersteig hinter einer Absperrung, wird in Frankreich scheinbar nicht so eng gesehen. Die Gruppe kommt aus der Gegend von Koblenz, morgen geht es in einem Rutsch wieder heim.

Es geht vom Hotel zu Fuß in die nahe Altstadt. Hier rächt es sich, daß ich unterwegs getrödelt habe; ich komme an den Markthallen vorbei und gehe rein, es ist 18:40 Uhr und die schließen in 20 Minuten. Ich muß zusehen wie all die Köstlichkeiten abgedeckt werden. Die Hocker vor den Tresen sind bereits leer, nichts geht mehr und auf die Hand will ich nicht.

Kann ich ja bei meiner Fahrt nach Tonnere wieder hin, ich weiß ja jetzt, wann hier geschloßen wird.

Ich muß zugeben, ich bin jetzt was Kultur und Stadtbesichtigung angeht wirklich satt. Ich gehe nur an den Place Stanislas und lasse die Atmosphäre im abendlichen Sonnenlicht auf mich wirken – mit wenigen Schritten ist man in einer anderen, streßbefreiten Welt.

Ich verlasse den Place Stanislas und gehe in das Opera Cafe, hier kann ich im Biergarten im Schatten sitzen und dem stetigen Kommen und Gehen zuschauen. In Sicht- und Hörweite gibt es einen gut frequentierten Motorradparkplatz, schon erstaunlich mit welchen Auspuffanlagen manche Kollegen davonkommen. Das grenzt stelleneise an Körperverletzung. Zwischendrin, selten, ein paar echte Oldtimer, BMWs und Hondas. Hipsters sind in der Überzahl, entweder auf Retrobikes oder auf Oldskool-Umbauten. Mit Karohemd und Bart falle ich da kaum auf, allerdings ist mein Bart im Unterschied schon grau, die Haare auf dem Kopf recht dünn.

Noch eine Runde durch die Altstadt und es geht wieder ins Hotel, meine Tour nähert sich wirklich ihrem Ende.